15. Juni 2011

Cavaliere vs. Glawischnig 0:1

und die Italiener haben noch einmal die Kurve gekratzt: NEIN zu den Ausbauplänen der Atomkraft, NEIN zur Privatisierung des Wassers und NEIN zum Immunitätsparagraphen, der den alten Bock so lange im Obergärtneramt gehalten hat.

YaYYY - da lacht mein Herz,


um gleich darauf wieder auf den Boden der österreichischen Tatsachen zurückgeholt zu werden, die da lauten: "Glawischnig fordert Verbot von Zigarettenautomaten"

Jaja, so ist die Welt, und ob es mir/uns passt oder nicht, so ein grüner Fehlgriff ist um Welten interessanter als die mit Sicherheit für unsere Gesundheit wichtigere Frage, ob in Italien Atomkraftwerke gebaut werden oder nicht.

Im Kampf um mediale Aufmerksamkeit schlägt der Automatenkrieg die BungaBungaFront um Längen: 2300 Postings (im sekundentakt mehr) auf derStandard.at zu Glawischnig vs. 480 Postings (und stillstand) zu Berlusconi

Ich bin ehrlich gespannt, wer den Handschuh in den Ring werfen wird. Bei aller persönlicher Wertschätzung meiner Jahrgängerin muss man laut darüber nachdenken dürfen, ob die Zeit nicht reif ist für einen Wechsel an der Spitze. Wenn ich meinen Instinkten etwas Freilauf gewähren darf, dann kommt die Diskussion um das Automatenverbot gerade recht:

  • wo in Frankreich grüne Europa-Geschichte geschrieben wird, demontiert das grüne Österreich einen Voggenhuber und gleichzeitig sich selbst - so nebenbei hievt man damit einen H.P. Martin in europäische Sphären... (das Ergebnis aus Dornbirner Sicht übrigens mehr als absehbar...)
  • wo in Deutschland grüne Bürgermeister aus dem Boden sprießen und in Baden-Württemberg sogar ein grüner Ministerpräsident dem Stuttgarter Automobiladel die Stirn bieten darf, kämpfen wir Basiswappler hierzulande mit Gegenwind und schlechten Imagedaten von ganz oben.
  • wo in Österreich ganze Heerscharen von Eltern/Lehrer_innen und unpolitischen Bürger_innen eine Reform der Bildungspolitik erzwingen wollen, müssen wir Grünen auf einen Hannes Androsch(!) warten, der die Kraft aufbringt, ein Volksbegehren dazu auf die Beine zu stellen.
  • und wo wir Kleinen uns für große Ziele abstrampeln, und auf der Strasse stehen für Themen wie Anti-Atomkraft, Energiewende, Grundeinkommen, Gleichberechtigung, Bildungsreform, uvm. müssen wir  seit Jahren damit leben, dass wir auf AbtreibungsBefürworter, MultiKultiFantasten und AntiRauchMiliz reduziert werden
Nuff said!

Ich persönlich lasse mich als Grüner liebend gerne dafür kritisieren, dass ich beim Grundeinkommen zu radikal, bei Marihuana & Co. zu liberal, bei Bildung zu offen und beim Überwachungsstaat zu vorsichtig bin. Aber für Fahrradnummerntafeln und Zigarettenautomaten möchte ich einfach nicht geprügelt werden. Dafür sind mir diese Themen zu unwichtig und die Hintergründe zu fragwürdig.

Keine Kommentare: