29. November 2012

die Wehrpflicht

Trafen sich gestern im Dornbirner WIFI ein paar Veteranen auf Einladung des Sparkassen-Forums zu einem Streitgespräch zwischen Gottfried Schröckenfuchs (pro Wehrpflicht) und Friedhelm Frischenschlager (pro Berufsheer):


Zugegeben, einen jugendlichen Hype versprüht die Dornbirner Sparkasse höchstens bedingt, aber dass sich so gar kein "potentiell Betroffener" (männl. Form ausnahmsweise einmal korrekt) blicken ließ, hat mich dann doch etwas verwundert. Die Zeit der Einberufung dürfte beim Publikum schon Jahrzehnte zurück liegen, aber vielleicht überwog ja die Sorge um die Enkelkinder, die u.U. vom Ausgang der kommenden Volksbefragung betroffen sein könnten...

Frischenschlager begann mit einem politischen Rundumschlag und sprach von einem peinlichen Versagen, wenn man jetzt ohne Information, ohne konkrete Reformvorschläge, ohne wirkliche Alternativenabwägung in einen Volksentscheid hineinläuft, der auch noch bindend sein solle. Applaus bekam er für den "Missbrauch, wenn man jährlich 25.000 Grundwehrdiener einberufe, um dann aus diesem Pool etwa 1.000 Berufssoldaten rekrutieren zu können".

Schröckenfuchs vertrat die Ansicht, man könne im Rahmen der Wehrpflicht deutlich mehr reformieren, als das bislang möglich war - man müsse halt auch einmal eine der (vielen vergangenen) Reformen wirklich zu 100% umsetzen.

v.l.n.r.: Gottfried Schröckenfuchs, Moderator Thomas Matt (VN), Friedhelm Frischenschlager (ehem. Verteidigungsminister und für Manchen im Publikum offenbar wichtig: "Gefreiter")
Nach der ersten Positionierung wurde die Diskussion zu einem veritablen Streitgespräch, das selbst für den erfahrenen Moderator Matt erstaunlich emotional geführt wurde.

Zur Zivildienstdebatte gab es nicht viel Neues: das österreichische Heer möchte sich offenbar über den Zivildienst die Existenzberechtigung holen und überhaupt, was würde sich ein ehrenamtlicher Feuerwehr'ler in Sibratsgfäll denken, wenn sein Nachbar über Miliz-Dienste 5.000 € verdienen würde...

Für mich einzig interessantes Faktum des Abends war die klare Aussage von Seiten des Heeresvertreters, dass für Katastropheneinsätze nicht mehr als 1.000 Kräfte benötigt würden. Warum man erst recht immer noch jedes Jahr 25.000 Jungmänner zu einem militärisch(!) sinnlosen Dienst einberufen muss, erschließt sich mir somit überhaupt nicht mehr... Dass man in 6 Monaten keine Fähigkeiten erwerben kann, die man ernsthaft in einem Auslandseinsatz oder sonstwie professionell verwerten könnte, darin waren sich die Diskutanten irgendwie eh einer Meinung.

Fazit: wird wieder mal eine Volksbefragung, die ich mit gutem Gewissen auslassen werde :)